Bepreisung

Grundlagen der Lastgangbepreisung

Elektrische Energie zeichnet sich im Vergleich zu anderen Energiearten dadurch aus, dass sie nur schlecht gespeichert werden kann und somit Erzeugung und Verbrauch immer ausgeglichen sein müssen. Untertägige Verbrauchsschwankungen bilden sich in den Kurzfristpreisen der Strombörse ab. Wenn viel Strom verbraucht wird, müssen teure Spitzenlastkraftwerke dazugeschaltet werden und der Stundenpreis am Spotmarkt der EEX (EPEX) steigt. Bei niedrigem Verbrauch sinkt der Spotmarktpreis entsprechend.

Zukünftig wird wohl die Volatilität der Strommärkte durch die Energiewende steigen.Der zunehmende Einfluss der fluktuierenden Erzeugungsarten Wind und PV, die nahezu ohne variable Kosten Strom in den Markt bringen, sorgt dafür, dass die Stundenpreise am Spotmarkt schon heute zeitweise extrem sinken (der sogenannte Merrit-Order-Effekt). Diese Preisschwankungen erschweren zusätzlich die Bepreisung von Lastgängen und könnten zukünftig dazu führen, dass nicht mehr durchschnittliche Arbeitspreise für ein gesamtes Jahr, sondern nur noch Stundenpreise vom Dayahead-Spotmarkt angeboten werden können.
Derzeit ist es aber noch so, dass die Stromhändler den Strombedarf ihrer Kunden langfristig prognostizieren und sich entsprechend an den Termin- und Spotmärkten eindecken. Die Fehlmengen zwischen Prognose und Ist-Verbrauch werden dann nachträglich über Ausgleichsenergie abgedeckt.

Für die Berechnung der Kundenpreise müssen die Preis- und Mengenrisiken der Strombeschaffung entsprechend kalkuliert werden. Kleine Kunden bis 100.000 kWh werden derzeit noch über sogenannte Standardlastprofile abgerechnet. Leistungsgemessene Kunden werden dagegen individuell gemäß des gemessenen Lastgangs bepreist. Dieser Prozess gliedert sich in vier Schritte:

  1. Datenaufbereitung (Aufbereitung der Lastgangdaten des Messstellenbetreibers)
  2. Lastganganalyse (Prüfung des vergangenen Verbrauchsverhaltens auf Verbrauchsanomalien)
  3. Lastgangprognose (basierend auf dem vergangenen Verbrauchsverhalten bzw. Lastgang)
  4. Preisermittlung (Bepreisung der Lastgänge mit sogenannten Price Forward Curves)

Ausführlichere Informationen zu diesem Thema finden Sie im 3. Kapitel des intergia-Handbuchs.